Systemisches Coaching und Therapie: Wie alles zusammenhängt
Hast du dich schon einmal gefragt, warum manche Dinge im Leben wie Zahnräder ineinandergreifen und andere einfach haken? Genau hier setzt der systemische Ansatz an: Er betrachtet nicht nur dich, sondern dein gesamtes Umfeld – Beziehungen, Rollen und Muster – als ein großes, dynamisches System. Klingt spannend, oder? Lass uns einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen und verstehen, warum „Systemik“ so viel bewegen kann.
Ein kurzer Blick in die Geschichte der Systemik
Die systemische Therapie entstand in den 1950er Jahren und begann in der Familientherapie. Die Frage war damals: Wie beeinflusst das Umfeld das Verhalten von Menschen? Eine Gruppe von klugen Köpfen, wie Gregory Bateson oder Virginia Satir, erkannte, dass Probleme oft nicht isoliert entstehen, sondern in einem Netzwerk von Beziehungen. Das war revolutionär, denn plötzlich ging es nicht mehr nur um die einzelne Person, sondern um die Dynamik innerhalb der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft.
Die Grundlagen: Was steckt hinter dem systemischen Ansatz?
- Alles hängt zusammen
Im Systemischen gehen wir davon aus, dass jeder Teil eines Systems – sei es die Familie, ein Freundeskreis oder ein Team – miteinander verbunden ist. Wenn sich ein Zahnrad dreht, bewegt es die anderen mit. Das bedeutet: Eine kleine Veränderung bei dir kann große Auswirkungen auf dein Umfeld haben. - Menschen sind Expert:innen für ihr eigenes Leben
Systemische Coaches und Therapeuten glauben nicht daran, dir vorzugeben, was „richtig“ ist. Stattdessen unterstützen sie dich dabei, deine eigenen Antworten zu finden. Schließlich bist du der Profi für dein Leben! - Probleme sind oft Lösungsversuche
Hast du schon mal eine Angewohnheit gehabt, die dir eigentlich nicht gut tut? Im Systemischen sehen wir solche Muster als Lösungsversuche. Das heißt, sie hatten einmal einen Sinn, sind jetzt aber vielleicht nicht mehr passend.
Systemische Methoden: Und wie sieht das in der Praxis aus?
Systemisches Arbeiten ist so bunt wie das Leben selbst. Hier ein paar Beispiele, die dir zeigen, wie es funktioniert:
- Aufstellungen
Kennst du das Gefühl, dass etwas „unsichtbar“ zwischen dir und jemand anderem steht? In einer Aufstellung kann das sichtbar gemacht werden. Ob mit Figuren auf einem Tisch oder Menschen im Raum – diese Methode zeigt dir, wie du Beziehungen anders wahrnehmen und gestalten kannst. - Zirkuläre Fragen
Anstatt direkt zu fragen „Warum hast du das gemacht?“, könnte ein Coach fragen: „Wie denkst du, hätte Person XY auf dein Verhalten reagiert?“ Solche Fragen helfen dir, aus deiner eigenen Perspektive herauszutreten und das Ganze aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. - Arbeit mit inneren Bildern
Stell dir vor, dein Problem wäre eine Landschaft. Wie sieht sie aus? Vielleicht ein dichter Wald oder eine lange Straße? Diese Visualisierung hilft, Blockaden zu erkennen und erste Ideen zu entwickeln, wie du vorankommen kannst. - Paradoxe Interventionen
Manchmal geht es darum, einen neuen Denkimpuls zu setzen – zum Beispiel, indem man dich auffordert, das genaue Gegenteil von dem zu tun, was du sonst tun würdest. Klingt seltsam? Funktioniert oft erstaunlich gut!
Die systemische Haltung: Warum sie so besonders ist
Die systemische Haltung ist geprägt von Respekt, Neugier und der Überzeugung, dass du deine eigenen Lösungen finden kannst. Der Coach oder Therapeut ist nicht der „Problemlöser“, sondern ein Wegbegleiter, der dir hilft, Muster zu erkennen und Möglichkeiten zu entdecken.
Das Besondere? Es geht nicht um Schuld oder Versagen, sondern um Zusammenhänge. Warum funktioniert ein Muster so, wie es funktioniert? Und wie kann man es verändern, wenn es nicht mehr passt?
Wann ist systemisches Coaching oder Therapie das Richtige?
- Du steckst in einer schwierigen Lebenssituation oder möchtest eine Veränderung, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst.
- Du möchtest deine Beziehungen – beruflich oder privat – verbessern.
- Du möchtest dich selbst besser verstehen und alte Muster auflösen.
Systemisches Coaching bietet dir nicht nur Lösungen, sondern auch spannende Einblicke in dich selbst und dein Umfeld. Es ist ein bisschen wie eine Schatzsuche in deinem eigenen Leben – mit dir als Entdecker und einem Coach als Unterstützung.
Fazit: Alles hängt zusammen – auch die Lösungen
Systemisches Coaching und Therapie zeigen, dass Veränderung kein isolierter Prozess ist. Sie laden dich ein, dich selbst und dein Umfeld neu zu sehen, kreative Lösungen zu finden und dabei über dich hinauszuwachsen. Neugierig? Dann ist es vielleicht Zeit, dein System einmal genauer zu betrachten – und die ersten Zahnräder in Bewegung zu setzen.